Ein Kind ist Bewegung

 

Es braucht Bewegung, horizontal und vertikal, immer dann,

wenn es sie nötig hat und ohne dass es dabei bedroht wird.

Ein Kind braucht Sicht- und Lichtschutz, um sich der andauernden Kontrolle,

der ständigen Förderung und Erziehung, dem Kommentar

und dem beobachtet werden von Erwachsenen entziehen zu können,

um zu verdauen, zu träumen, andere Kinder zu treffen,

Abenteuerliches auszudenken, zum Traurigsein, zum Alleinsein,

um bei sich selbst zu sein.

Kinder müssen zu Stimme, zu Wort kommen.

Sie müssen sich selbst und den Lärm, d. h. alle Töne,

die sie zu erzeugen fähig sind, hören können.

Sie haben Anspruch auf ihre akustischen Spuren, drinnen und draußen.

Kinder sind handelnde Menschen.

Sie haben ein Recht darauf, dort, wo sie leben,

aktiv tätig zu sein,

d. h. zu verändern, zu gestalten, sich selbst einzurichten, um sich neu auszurichten.

Nur so können sie sich üben in einer schöpferischen

Auseinandersetzung mit den Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen,

die sie umgeben.

Kinder haben das Recht, sichtbare Spuren zu hinterlassen.

Es steht ihnen zu, ihr Da-sein und ihr So-sein in Außenräumen zu dokumentieren,

indem wahrnehmbar und unübersehbar wird,

dass Kinder am Werk sind.

Sie brauchen Zeit und Raum,

um auf dem Weg zum Erwachsenwerden persönliche Zeichen zu setzen.“

Von Dorothee Frutiger

 

Aus:“Gärten für Kinder“, von Alex Oberholzer & Lore Lässer