„Um die Welt zu verändern, müssen wir bei uns beginnen; 
und wenn wir bei uns beginnen, spielt das Ziel eine bedeutsame Rolle.
 Unser Ziel muss es sein, uns selbst zu verstehen 
und es nicht den anderen zu überlassen, ob sie sich verändern…


 

Darin besteht unsere Verantwortung.
Wie klein die (persönliche) Welt auch sein mag, in der wir leben, 
wenn wir in unserem alltäglichen Leben eine radikal andere Sichtweise verwirklichen,
 dann können wir vielleicht doch die Welt im großen beeinflussen.“


[J. Krishnamurti]

 

 

 


 

PRÄvention & Spiel

 

In allen Bereichen des Lebens ist festzustellen, dass erst über ein NOTwendendes Handeln nachgedacht wird, wenn ein eigentlich zu verhinderndes Ereignis bereits eingetreten ist.

Ein mit dem Begriff PRÄvention bezeichnetes Handeln findet kaum statt und da dieser Begriff auch für jene RE-Aktionen, d.h. auf die einem Ereignis folgenden Maßnahmen verwand wird, trägt ein solcher Gebrauch zur Verwässerung der eigentlichen BE-deutung von PRÄvention und RE-Aktion bei.

 

So sind viele Maßnahmen einer sogenannten  PRÄvention, eigentlich klare RE-Aktionen, wie dies z.B. in der Gesundheits-, Sucht-, Aids-, Gewalt-, oder sonstiger Kriminalitätsprävention deutlich wird.

Dr. Elmar H. Supe († 21.07.2003) bemerkte hierzu in seinen Ausführungen über einen „Innenweltschutz“:

 

„Spontan werden dann "Runde Tische" gebildet, Projekte geplant oder Aktionen und Demonstrationen veranstaltet. Nicht nur das "Zu spät", sondern auch die spezifische Vorgehensweisen, z. B. gegen Kriminalität, Sucht oder Drogen, sind problematisch. Eine umfassende Gesundheitsförderung und Prävention, die ich Innenweltschutz nenne, sind eher geboten als Aktionen und punktuelle Projekte.

Selbstverständlich muss vorgebeugt werden. Die entscheidende Frage ist nur:

Wie beugen wir möglichst effektiv vor?“

 

PRÄvention bedeutet, VOR einem zu erwartenden Ereignis tätig zu werden.

So ist eine Maßnahme WIRKlicher PRÄvention ein INvestition, die sich AUSzahlt......

RE-Aktionen jedoch, verursachen dagegen hohe KOSTEN, wie jeder leicht erkennen kann.

Dr. Supe beziffert das Verhältnis von PRÄvention (VORbeugung) und RE-Aktion mit 1:99

 

Er sagt weiter, dass Vorbeugung leben lernen ist — fördern, befähigen und ermutigen und derzeitige, so genannte Prävention sich aber am Negativen, z.B. an Sucht,- oder Gewaltfolgen, an den Symptomen der URsachen orientiert.

 

Dr. Supe führt weiter aus, das es in der Prävention um die positive Entwicklung von Gefühlen und Einstellungen sowie Haltungen und Kompetenzen geht, wie Adolf Busemann dies bereits 1931 nüchtern feststellte und Dr. Supe dies mit einem Zitat verdeutlicht:

 

„Jeder Mensch braucht, um gesund leben und sich entwickeln zu können, in rhythmischer Wiederholung ein Mindestmaß an Berührung mit der Natur, an Alleinsein und Gesellung, an Freude, Achtung, Vertrauen und Erfolg, an Eigentum, Muße und Stille sowie an Erhebung über den Alltag und über das Vergängliche.“

 

Information und Abschreckung wirken nicht VORbeugend, auch — wenn diese in noch so schönen Hochglanzbroschüren verpackt werden.

Wirkliche Vorbeugung benötigt andere Hilfsmittel und Methoden, sollen sie die URsachen erreichen.

Der Begriff UR-Sache verdeutlicht, dass man/frau sehr weit in der Zeitschiene nach Erscheinen eines Symptoms, eines Ereignisses zurückgehen muss, wollen wir den eigentlichen Grund für ein destruktives oder auffälliges Verhalten finden.

 

Paul Watzlawick verdeutlicht dieses übliche Symptomdenken in seinem Buch:

„Anleitung zum Unglücklichsein“,

unter dem Begriff „mehr desselben“ und dem folgenden Witz:

 

„Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener und sucht und sucht. Ein Polizist kommt daher, fragt ihn, was er verloren habe, und der Mann antwortet: „Meinen Schlüssel.“ Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher ist, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben, und jener antwortet: „Nein, nicht hier, sondern dort hinten - aber dort ist es viel zu finster.........

Absurd wie? So suchen viele nach so genannten „Lösungen“, am falschen Ort, immer an der selben Stelle (mit gleichen Methoden), ohne das „die“ Lösung gefunden wird. Man/frau wendet „mehr desselben“, der selben Methode an, nur vehementer.

Hinter diesen beiden einfachen Worten, >mehr desselben<. — verbirgt sich eines der erfolgreichsten und wirkungsvollsten Katastrophenrezepte, das sich auf unserem Planeten im Laufe der Jahrmillionen herausgebildet und zum Aussterben ganzer Gattungen geführt hat.

Dabei handelt es sich um ein Spiel mit der Vergangenheit ohne zu berücksichtigen, was diese sowie das daraus resultierende Handeln, mit den Ereignissen der Gegenwart zu tun hat.“

Soweit Paul Watzlawick

 

Dieses hier geschilderte Verhalten ist sehr schön an den REaktionen der Politik zu studieren, in Bezug auf BSE, Kampfhunde(verordnung), 11.09.2001 und momentan —  bei der Diskussion um die demographische Entwicklung und einer angestrebten, angeblichen Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit sowie der geplanten Maßnahmen zum Problem der Jugendgewalt.

 

So sind die URsachen für viele Symptome und auch ihre sogenannten PRÄventionskonzepte austauschbar. Es ist daher wirksamer, aufgrund der Gemeinsamkeit von URsachen, Maßnahmen zusammenzufassen — auch unter dem Gesichtspunkt knapper Mittel. Dr. Supe führt hierzu aus:

„Spezifische Präventionsbemühungen führen nicht selten zu einem Kompetenzgerangel, das oft ein Neben-, ja sogar ein Gegeneinander zur Folge hat. Es entsteht der Eindruck, dass manche Verantwortliche und Institutionen weniger die Menschen mit ihren Nöten, sondern eher sich selbst, ihre Interessen, ihr Image, ihre Ressourcen sehen als die große gemeinsame Aufgabe der Vorbeugung.“

 

Diese Vorbeugung — manchmal schon vor die eigenen Füße — kann geschehen, wenn der Blick dahin gelenkt wird, wo die wahrscheinliche Ursache allen destruktiven Verhaltens liegt, statt auf die Sucht oder die Gewalt:

 

Im Verlust von Lebenssinn, Lebensfreude und damit verbundenen Werten.

 

"Jeder Mensch braucht, um gesund leben und sich entwickeln zu können, in rhythmischer Wiederholung ein Mindestmaß an Berührung mit der Natur, an Alleinsein und Gesellung, an Freude, Achtung, Vertrauen und Erfolg, an Eigentum, Muße und Stille sowie an Erhebung über den Alltag und über das Vergängliche."

 

Hiermit wird der o.g. Verlust verdeutlicht und liegt die Wichtigkeit, ja die NOTwendigkeit eines unter dem von Dr. Elmar Supe geschaffenen Begriffs, des „Innenwelschutzes“ der Seelen von Kindern.

Diesen Innenweltschutz sehe ich gegeben, wenn es gelingt:

 

Den Begriff des Spiels der Kinder — von seiner Bedeutungslosigkeit zu befreien.

 

Die URsache vieler destruktiver Handlungen liegt in einer Kindheit, die zur Verletzung der Seelen der Kinder geführt hat und nunmehr durch dessen jeweiligen Symptome sichtbar werden.

 

Was zum Innenweltschutz der Kinder beiträgt oder - wie Frau Dr. Charmaine Liebertz es nennt, eine „Entwicklung emotionaler Intelligenz“,

ist in ihrem Buch:“Das Schatzbuch der Herzensbildung“, zu entnehmen.

 

Was bereits im vorgeburtlichen Entwicklungsstadium der Kinder und in frühester Kindheit an Schädigungen der Seelen und des Körpers verURsacht wird, beschreibt die Gehirnforscherin Carla Hannaford in Ihrem Buch: „Was jedes Kind zum wachsen braucht“, sehr anschaulich. Sie nennt den Innenweltschutz  in„Kohärenz kommen“, Kohärenzgefühl“.

 

Ihr zweites Buch: „Bewegung, das Tor zum Lernen“, vertieft die Kenntnis der Entwicklung der Kinder durch „Spiel“ und eine damit verbundener Gehirnentwicklung.

Auch viele andere Wissenschaftler & Pädagogen, die sich mit der Kindheitsforschung auseinander setzen, kommen zu ähnlichen Ergebnissen.

 

Auf den Anfang, die Wurzeln kommt es an, ob sie stark genug sind und Halt geben oder haben, in den Stürmen des Lebens.

Was wird in diesen Beginn investiert, die Ursache vieler Auffälligkeiten und damit verbundenen Kosten?

 

Sollte Kinderlärm wirklich „Musik“ in den Ohren derer sein, die politisch verantwortlich sind, müsste die Kasse zunächst in den Familien, dann im Kindergarten (ErzieherIn) und später in der Grundschule (LehrerIn) klingeln — nicht erst im Sekundarbereich I oder II, hier ist längst, was Sozialverhalten und Bildung betrifft, alles gelaufen.

 

Familien unterstützende Maßnahmen wie steuerliche Entlastungen, höheres Erziehungsgeld, Sicherheit des Arbeitsplatzes und der Aufstiegsmöglichkeiten trotz der Erziehungszeiten, kostenlose Betreuungsangebote sowie angemessenere Bezahlung —  besonders für ErzieherInnen und GrundschullehrerInnen sind Investitionen.....

keine Kosten, wie es immer dargestellt wird.

 

Denn, wie durch Studien belegt ist, wird — ein Euro in Bildung investiert, zu vier Euro volkswirtschaftlichem Gewinn[1].

Die Aussagen,

die spielen ja nur (z.B.im Kindergarten) oder

denen ist sonst langweilig, noch haben sie ja Zeit dazu oder

lass nur, bald beginnt der ERNST des Lebens,

verdeutlichen die Bedeutungslosigkeit des Spiels.

 

Spiel — ist dann Bildung pur, ist optimaler „Innenweltschutz“, wenn es

 

  • mit allen Sinnen,
  • zwecklos
  • und aus innereigenem Antrieb ermöglicht wird.

 

Diese Art des Spiels, so es beschreibt Carla Hannaford, ist nur im Zustand vollständiger Kohärenz möglich[2], das wir nur verstehen können, wenn wir im Spiel mit Kindern —

IHNEN die absolute Führung überlassen und unsere Vorstellung von Zeit und Raum, von Kontrolle und Sorge, von Vergangenheit und Zukunft — einfach aufgeben.

 

Kinder sind „Meister des Spiels“.

Maria Luisa Nüsch schreibt hierzu in ihrem Buch, Spiel aus der Tiefe, von der Fähigkeit der Kinder sich gesund zu spielen[3]:

„Spiel ist Quelle von leiblicher, seelischer und geistiger Gesundheit. Es spricht ganz aus der Tiefe des menschlichen Wesens. Deshalb verdient der Umgang damit höchste Sorgfalt.

Je mehr wir unser Sensorium für das Wesen und die Botschaft der Kinder verfeinern, je achtsamer wir im Umgang mit ihnen werden, desto mutiger und vehementer werden wir dafür eintreten, jenes Spiel und jene Spielumgebung zu unterstützen, die heilend auf die Entwicklung einwirken.

 

Damit schlagen wir einen Weg ein, der nicht jener der Masse ist; das ist oft nicht einfach, aber auf jeden Fall unglaublich bereichernd für uns und unsere Kinder.

Sie werden es uns danken.“

 

Natur-Spiel-Räume können zu solchen Spielorten werden, wenn sie — wie ein Instrument des Spiels — auf die Kinder „abgestimmt“ und von gefühlvollen Erwachsenen zum „klingen“ gebracht werden.

Hierfür ist es erforderlich — die Tonleiter zu beherrschen und Melodien einzuüben............

Wollen Sie diese Anstrengung für Ihre Kinder erbringen?

Dann helfe ich Ihnen gerne dabei...........

 

[1] S. „Film Treibhäuser der Zukunft“, von Reinhard Kahl

[2] „Was jedes Kind zum Lernen braucht“, S. 12-23

[3] „Spiel aus der Tiefe „, S. 5